Forschungsschwerpunkte                                                                                                       

  • Historische Sicherheitsforschung
  • Historische Semantik
  • Digitale Editionen
  • Historische Politikforschung
  • Stiftungs- und Kirchengeschichte                                                          

Digital Humanities 

Posterpräsentation des "Latin Text Archive" auf der dhd2019-Konferenz

Posterpräsentation zur Studiengruppe "Historische Semantik" am Forschungszentrum Historische Geistewissenschaften 

Powerpointpräsentation des Vortrags am CCeH Cologne am 4.5.2017.

Post von Nasrin Saeff, Universität Köln auf hypotheses.org zum Vortrag am 4.5.2017.

Weitere Tätigkeiten 

Aktuelles Forschungsprojekt 

Discourses of security before the state. The 13th century experience. 

It is a surprising fact that scholars of the middle ages have not yet focused on the conceptualization of security although security has become recently a highly studied subject (see the SFB 138 and 923). The idea of security seems to be self-evident: fortresses and walls have been built, swords forged, armies levied, criminals pursued and so on. However, these measures underly particular ideas and perhaps even discourses about security as a concept. Current security studies, and particularly the Copenhagen School, stress the constructivist aspect, in which the manifestation of thinking about security depends on how security is communicated. By talking about security, new security issues are identified and thereby politically activated. It is tempting to use this constructivist outlook to identify ways of thinking about security in the middle ages, or more specifically in the twelfth and thirteenth centuries, when the scholastic movement reached its peak and jurisprudence was established as a key discipline alongside theology. Such a focus offers several advantages for this project. In particular, it will be possible to disconnect security thinking from the notion of the modern state, thereby building a bridge to post-modern discussions about security on the one hand, and exploring the relationship between the semantisation of weakness and the need for security on the other. This project aims to identify patterns of semantisation of security in order to explore how security was perceived over time and in which contexts it played a role. Given the fact that the concept has become visualized in an allegory in the Siena Public Palace by Ambrogio Lorenzetti in 1338/19, it seems justified to search for the discussions and concepts of security mainly in the field of emerging cities, in the context of political discussions on an academic level after the rediscovery of Artistotle's politics and therefore also at the royals courts of France and Germany in a long 13th century.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   zurück zur Übersicht

Abgeschlossenes Forschungsprojekt 

Tim Geelhaar, Christianitas: eine Wortgeschichte von der Spätantike bis zum Mittelalter (Historische Semantik, Bd. 24) Göttingen 2015. 

In der Forschung ist der Begriff christianitas fest etabliert. Er steht für das mittelalterliche Konzept einer einheitlichen, Nationengrenzen überschreitenden christlichen Gesellschaft, im Spätmittelalter sogar für die Gemeinschaft christlicher Nationen. Daher wird die christianitas auch als Vorläuferin der Idee Europa gesehen und in das entsprechende Narrativ eingebunden. Allerdings ruhen diese modernen Interpretationen ausschließlich auf der Analyse des Wortgebrauchs einiger Päpste von Gregor dem Großen bis Innozenz III. Jean Rupp zufolge hätten die Päpste des 9. Jahrhunderts dem Wort christianitas die Bedeutung einer zu schützenden und zu erweiternden Christenheit gegeben. Diese Sicht wurde jüngst noch dahingehend erweitert, dass dieser Umsemantisierungsprozess im Zusammenhang mit der Entstehung der Karolingerherrschaft gestanden habe, ohne dies jedoch nachgewiesen zu haben.

Die Studie konfrontiert die bisherige ideengeschichtliche Perspektive mit einer Wortgeschichte. Mit Hilfe einer Auswertung der großen digitalisierten Quellencorpora – Patrologia Latina, Latin Library of Texts, Monumenta Germaniae Historica – wurde ein Quellenkorpus erstellt, um ohne Vorannahmen aus der klassischen Ideen- und Begriffsgeschichte zu operieren, die in der Gefahr stehen, den Blick auf die mittelalterliche Praxis zu verstellen. Es geht nicht darum, das Entstehen der christianitas als Christenheit zu dokumentieren, sondern vielmehr darum zu erkennen, nach welchen gesellschaftlichen Bedürfnissen ein spezifischer Sprachgebrauch ausgerichtet, aktualisiert und umgeschrieben wurde, um damit letztlich auf die beschriebene Welt zurückzuwirken. Hierzu setzt die Studie in der Spätantike an, um den postulierten Umsemantisierungsprozess nachvollziehen zu können. Sie endet mit dem Tod Karls des Großen, um Rezeption und Auswirkung der päpstlichen christianitas-Idee und den Zusammenhang zur Karolingerherrschaft überprüfen zu können.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass christianitas im Laufe der Zeit immer wieder verschiedenen Politisierungsversuchen unterworfen war und durch die Fragmentierung der poströmischen Welt in Mikrochristentümer in verschiedenen räumlichen wie diskursiven Kontexten zu unterschiedlichen Semantisierungen herangezogen wurde. Dadurch konnte zwar die Idee der christianitas als Christenheit im Umfeld Karls des Großen aufkommen, als Träger dieser Idee konnte sich das Wort aber nicht durchsetzen, weil es zur Semantisierung der Christlichkeit als politischer Tugend für den karolingischen populus christianus gebraucht wurde. Da dieser Diskurs bereits über ein funktionierendes, sinnstiftendes Vokabular verfügte, gab es keine Notwendigkeit zur erneuten Umsemantisierung und Einführung von christianitas als Leitvokabel christlicher Weltdeutung. Spätere Versuche der Umsemantisierung konnten hingegen wegen der Fragmentierung des Kommunikationsraums ebenfalls keine umfassende Platzierung der Vokabel im christlichen Diskurs erreichen.

Rezensionen 

Auszeichnungen 

  • 2014: Dissertationspreis des Stiftungsfonds Kopper.                                                                                                                                                                                                                                                                                    zurück zur Übersicht

Lehrveranstaltungen 

SoSe 2019

  • Proseminar: Kirche im Mittelalter

WiSe 2018/19

  • Proseminar: Introduction into Medieval Europe 300-1500

SoSe 2018

  • Übung/Studiengruppe: Kreuzzugsgedanke und Kreuzzugsorden vom 12. bis 17. Jahrhundert. Teil II: TEI-Coding und computergestützte Analyse lateinischer Quellen (zusammen mit Magnus Ressel)

WiSe 2017/18

  • Proseminar: Introduction to Medieval Europe 300-1500
  • Übung/Studiengruppe: Kreuzzugsgedanke und Kreuzzugsorden vom 12. bis 17. Jahrhundert. Teil I: Paläographischer Lektürekurs lateinischer Quellen. 

SoSe 2017

  • Proseminar: Stadt im Mittelalter

WiSe 2016/17

  • Proseminar: Kirche im Mittelalter
  • Übung/Studiengruppe: Von der Handschrift zum TEI-Code: Digital Humanities in der Mediävistik

SoSe 2016

  • Proseminar: Die Schlüssel des Himmelreichs: Innozenz III. 

WiSe 2015/16

  • Proseminar: Universität im Mittelalter

SoSe 2015

  • Proseminar: Die Hanse
  • Übung/Studiengruppe: Historische Semantik für das Mittelalter: von Diskursen, Frames, mikro- und corpussemantischem Arbeiten. 
  • Lektorium: Ernst Kantorowicz und die „Zwei Körper des Königs" (zusammen mit Janus Gudian, Historisches Seminar)

WiSe 2014/15

  • Proseminar: Christen im frühen Mittelalter
  • Übung/Studiengruppe: Latein an der Pariser Universität im Mittelalter (zusammen mit Yasmin Karger, Institut für Klassische Philologie)

SoSe 2014

  • Übung/Studiengruppe: Historical Semantics in Progress

WiSe 2013/14

  • Übung: Rivalen der Ostsee: Lübeck und Danzig

WiSe 2011

  • Übung: Europäische Perspektiven in der neuen Hansegeschichte (zusammen mit Ulla Kypta, inzw. Universität Basel)

Curriculum Vitae 

  • Seit April 2015: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mittelalter für Mittelalterliche Geschichte und ihren Perspektiven in der Gegenwart an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • April 2012 bis August 2013: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mittelalter II der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Oktober 2010 bis Juni 2011: Stipendiat am Collège doctoral der Universitäten Paris I (Panthéon-Sorbonne) und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Juli bis September 2010: Stipendiat am Deutschen Historischen Institut Warschau.
  • Oktober 2008 bis März 2012: Stipendiat des Leibniz-Projektes "Politische Sprache im Mittelalter" an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • April 2006 bis Januar 2008: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuständig für das von der Thyssen-Stiftung finanzierte Projekt "Stiftungstod. Säkularisation von Kirchengut und andere Gefährdungen für die Stiftungszwecke durch staatliche Gewalt in der lateinischen und griechisch-orthodoxen Christenheit des Mittelalters - ein transkulturelles und internationales Forschungsprojekt" (unter Leitung von Prof. Dr. Michael Borgolte).
  • Oktober 2002 bis März 2003: Studienaufenthalt an der Universität Panthéon-Sorbonne (Paris I).
  • April 2002: Studienaufenthalt am Gonville & Caius College, Cambridge.
  • Juli 2003: Studienaufenthalt am Institut Européen de Cluny.
  • Oktober 1998 bis September 2004: Studium der Mittelalterlichen Geschichte, der Politikwissenschaft und der Neueren/Neuesten Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
  • Abschluss: Magister Artium, Thema der Arbeit: Madrasa und Universitätskollegium. Die These George Makdisis aus der Sicht der abendländischen Universitätsgeschichte.                                                 

                                                                                                                                                                         zurück zur Übersicht 

Publikationen 

Monographien

  • Christianitas. Eine Wortgeschichte von der Spätantike bis zum Mittelalter (Historische Semantik, Bd. 24), Göttingen 2015.

Herausgeberschaft

  • zusammen mit John Thomas (Hgg.), Stiftung und Staat im Mittelalter. Eine byzantinisch-lateineuropäische Quellenanthologie in komparatistischer Perspektive. (StiftungsGeschichten, Bd. 6.) Berlin 2011.

Artikel

  • Das Latin Text Archive (LTA) - Digitale Historische Semantik von der Projektentwicklung an der Universität zur Institutionalisierung an der Akademie, in: DHd 2019 Digital Humanities: multimedial multimodal. Konferenzabstracts, Frankfurt am Main 2019, 266-268. 
  • zusammen mit Roberta Cimino, Silke Schwandt, Digital Approaches to Historical Semantics: New research directions at Frankfurt University, in: Storicamente 2015 (→ zum Artikel).
  • Talking About christianitas at the Time of Innocent III (1198–1216) What Does Word Use Contribute to the History of Concepts? In: Contributions to the History of Concepts 10/2, 2015, 7-28.
  • zusammen mit Alexander Mehler; Tim vor der Brück; Rüdiger Gleim, Towards a Network Model of the Coreness of Texts: An Experiment in Classifying Latin Texts using the TTLab Latin Tagger, in: Chris Biemann and Alexander Mehler (eds.): Text Mining: >From Ontology Learning to Automated text Processing Applications, Series: Theory and Applications of Natural Language Processing, Berlin/New York, 2015.
  • Wendische Städte oder civitates maritimae? Sondierungen zum Sprachgebrauch in den Hanserezessen von 1256-1370, in: Rudolf Holbach, Dietmar von Reeken (Hgg.), „Das ungeheure Wellen-Reich“. Bedeutungen, Wahrnehmungen und Projektionen des Meeres in der Geschichte (Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft, Bd. 15.) Oldenburg 2014, 57-70.
  • zusammen mit Ulla Kypta, Marins, Marchands, Hommes du Conseil. A propos des gens de mer dans les villes hanséatiques, in: Éric Guerber (Hrsg.), Les gens de mer et leur intégration dans la société politique des cités portuaires aux époques ancienne, médiévale et moderne, Rennes 2013, S. 177-204.
  • L'autorité du pape sur la chrétienté: développement d'une idée au IXe siècle? Auctoritas et la christianitas dans les lettres de Jean VIII (872 882), in: Hypothèses 2011, 225-237.
  • Did the Medieval West receive a „Complete Model“ of Education from Classical Islam? Reconsidering George Makdisi and His Thesis, in: Jörg Feuchter/Friedhelm Hoffmann/Bee Yun (eds.), Cultural Transfers in Dispute. Representations in Asia, Europe and the Arab World since the Middle Ages, Frankfurt am Main 2011, 61-83.
  • Stiftung und Innovation. Das Kloster Megistri Lavra auf dem Berg Athos und das New Minster, Winchester, im interkulturellen Vergleich, in: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag, hg. von Wolfgang Huschner und Frank Rexroth. Berlin 2008, 245-274.
  • Stiftungszweck Bildung? Die mittelalterlichen Pariser Universitätskollegien im interkulturellen Vergleich mit der islamischen Madrasa, in: Bildungsmäzenatentum. Privates Handeln - Bürgersinn - kulturelle Kompetenz seit der Frühen Neuzeit, hg. von Johannes Flöter und Christian Ritzi. Köln/Weimar/Wien 2007, 39-72.
  • Katalogtexte II.10, II.11, II. 14, in: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806. Altes Reich und Neue Staaten 1495 bis 1806. Katalog hg. v. Hans Ottomeyer/Jutta Götzmann/Ansgar Reiss. (29. Ausstellung des Europarats in Berlin und Magdeburg), Dresden 2006, 76-81.
  • Die Ev.-Luth. Landeskirche Eutin im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, in: Eutin 1945: Leben im Umbruch. Katalog der Schülerprojektgruppe des Carl-Maria-von-Weber-Gymnasiums. Eutin 1996, 149-168.

In Vorbereitung

  • Domweihen und Stiftungen zur Zeit Heinrichs II., in: Ausstellungskatalog 1019 Gold & Ruhm - Geschenke für die Ewigkeit, hrsg. vom Basler Museum für Stadtgeschichte (erscheint 2019)
  • Der populus christianus in den lateinischen Konzilsakten des ersten Jahrtausends. Semantische Untersuchungen zu einer Figur des großen Ganzen, in: Hartmut Leppin u. Wolfram Brandes (Hgg.), Konziliare Entscheidungsfindung (in Vorbereitung 2019)

Digitale Editionen für die Textdatenbank "Historical Semantics Corpus Management" (HSCM)

  • Übertragung von über 120 Bänden der Monumenta Germaniae Historica
  • Jacobus de Voragine: Legenda Aurea
  • Corpus Iuris Civilis
  • Corpus Iuris Canonici
  • Corpus der ökomenischen Konzilien des Mittelalters
  • div. Einzeltexte (u.a. aus der Reihe  "Central European Medieval Texts", hrsg. v. Patrick Geary)                                                              

                                                                                                                                                                       zurück zur Übersicht

Kontakt



Dr. Tim Geelhaar

Goethe-Universität
Norbert-Wollheim-Platz 1
IG/Q.4, R. 4.417
60629 Frankfurt am Main

Tel.: 069/798-32422
Fax: 069/798-32425
E-Mail: geelhaar@em.uni-frankfurt.de