FzHG Kantorowicz Lecture 2023 mit David Motadel am 14. Juni

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Monarchie ist eine der globalhistorisch ältesten sozio-politischen Institutionen der Menschheit. Am Vorabend des Imperialen Zeitalters wurde die Welt von hereditären Herrschern regiert. Mit der europäischen Expansion wurde diese Ordnung radikal umgewälzt. Die meisten außereuropäischen Monarchien fielen dem europäischen Kolonialismus zum Opfer. Für die außereuropäischen Fürstenhäuser waren die Beziehungen zu den europäischen Höfen von existentiellem politischem Interesse. Unter anderem bereisten der osmanische Sultan, der König von Siam, der König von Hawaii und der persische Schah Europa im Zeitalter des Hochimperialismus. Die Gäste wurden in den europäischen Hauptstädten mit dem im 19. Jahrhundert bei Monarchenbesuchen üblichen Zeremoniell empfangen. Der Vortrag beleuchtet die Geschichte dieser Europareisen. Motadel geht unter anderem der Frage nach, wie die Monarchen ihr Land während der Staatsbesuche an den Höfen Europas repräsentierten, inwieweit die politische Kommunikation und das Zeremoniell eines Staatsbesuchs – Rituale wie der Austausch von Geschenken, die Verleihung von Orden und die Teilnahme an Militärparaden – die dynastische Legitimität der außereuropäischen Monarchen und die Souveränität des von ihnen repräsentierten Landes untermauerten. So wird gezeigt, inwieweit Staatsbesuche außereuropäischen Monarchen, die ständig um die Unabhängigkeit ihres Landes fürchten mussten, eine Möglichkeit boten, ihr Land in eine von den europäischen Mächten dominierte Ordnung der internationalen Beziehungen zu integrieren.

Mi 14.6., 18-20h, HZ 14 (Hörsaalzentrum): David Motadel, Globale Monarchie: Royale Begegnungen und die Weltordnung im imperialen Zeitalter.

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