Theorie und Politik der Ökonomen im George-Kreis 1918-1933

Teilprojekt D6 im DFG-Sonderforschungsbereich/Forschungskolleg 435 "Wissenskultur und Gesellschaftlicher Wandel"

Bearbeiterin: Korinna Schönhärl

Projektbeschreibung

Die Wissenschaftler des George-Kreises verfolgten innerhalb ihrer Disziplinen, ganz im Sinne der Lehre des Dichters, einen ganzheitlichen Ansatz. Für die Ökonomen innerhalb der Gruppe stellte dies eine besondere Herausforderung dar, wollten sie doch den realen Erfordernissen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden und gleichzeitig den Idealen des Kreises treu bleiben. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, welche individuellen Lösungsansätze entstanden und inwieweit sich aus der georgeanischen Wissenskultur im Rahmen der Nationalökonomie jener Zeit eine spezifische Forschungskultur entwickelte.
Brisanz erhält der Untersuchungsgegenstand durch den gleichzeitigen Zerfall der traditionell verfolgten Methode innerhalb der Nationalökonomie Deutschlands. Der Historischen Schule wurde die Lösung brennender Fragen nicht mehr zugetraut, und man wendete sich der international anerkannteren neoklassischen Theorie und deren theoretisch orientierter Methode zu. Die Rückbesinnung auf interdisziplinäre Ansätze muss daher in gewisser Weise einen Schwerpunkt der George-Ökonomen gebildet haben. Salins Versuch, neben die „reine“ ökonomische Theorie eine „anschauliche“ zu stellen, kann als das mutigste Beispiel dieser Bestrebungen gelten. Mit der anschaulichen Theorie sollte der Rationalkalkül überschritten und der Charakter von Wirtschaftssystemen ganzheitlich erfasst werden.

 

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Wirtschafts- und Sozialgeschichte
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