Heinrich IV. und die Absolution: Eine politische Diskussion
Gegenstand der Dissertation ist die Debatte um die Absolution des französischen Königs Heinrichs IV., die in den letzten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts an der römischen Kurie entbrannte. Es soll untersucht werden, inwieweit im kurialen Umfeld zu dieser Zeit, also genau in jenen Jahren, in denen Giovanni Botero (ca. 1544 – 1617) sein berühmtes Werk Della ragion di stato (1589) veröffentlichte, Gedanken der Staatsräson verhandelt wurden und ob dies in einer als ‚staatstheoretisch’ zu bezeichnenden Weise erfolgte. Entscheidend ist, wie bereits vorhandene Wissensbestände rezipiert und reflektiert wurden und in welcher Weise sie Eingang in den politischen Alltag fanden. Es ginge also ganz unmittelbar um das Verhältnis von Theorie und Praxis bzw. von präskriptiver Norm und aktuellem politischen Bedürfnis, das anhand des Staatsräsondiskurses untersucht werden soll.
Die Grundlage für die Untersuchung bildet eine Zusammenstellung kurialer diplomatischer Korrespondenzen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, sogenannte Discorsi. Ergänzt wird dieses Quellenkorpus durch weitere, vor allem personen- und diplomatiegeschichtliche Bestände aus Italien, Frankreich und Spanien.
Erstbetreuer:
Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt)
Zweitbetreuer:
Prof. Dr. Giovanni Ciapelli (Trient)