Mauro Stenico

Die Urknall-Theorie im öffentlichen Raum (1922-1992)

Wie können die politische Kommunikation und eine abstrakte wissenschaftliche Theorie in Beziehung gesetzt werden? An Hand einer der wichtigsten und bekanntesten Theorien über den Kosmos - der Urknalltheorie - lässt sich die Rolle der Politik (Hineinwirken von Ideologien, Geldervergabe, Forschungssteuerung) im Bereich der Wissenschaft analysieren. Die politische Kommunikation umfasst verschiedene Elemente, denn sie setzt sich aus folgenden drei Ebenen zusammen:

  1. Instrumentelle Kommunikation, das heißt, die Erweiterung der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit mittels Technikeinsatz (zum Beispiel Satelliten, die zur Suche nach Beweisen für das Urknall-Modell verwendet werden). Auf dieser ersten Ebene ist die Rolle der Politik fundamental: Sicherlich ist sie ab dem Moment involviert, ab dem es um die Vergabe von Forschungsgeldern geht. Denn die Politik hat die Macht, die Richtung der Forschungsfinanzierung und der wissenschaftlichen Forschung zu bestimmen.
  2. Experten-Kommunikation, das heißt, die Kommunikation unter wissenschaftlichen Fachleuten eines bestimmten Gebiets. Hier sind wissenschaftliche Fachzeitschriften und fachliche Autoritäten relevant. Beispielsweise sei daran erinnert, dass Einsteins Autorität über lange Zeit dazu beitrug, die Urknalltheorie an den Rand zu drängen und lächerlich zu machen.
  3. Kommunikation zwischen Experten (Wissenschaft) und Öffentlichkeit (Gesellschaft allgemein). Wie reagieren die Menschen, wenn ihnen ein wissenschaftliches Novum (Theorie, Entdeckung, Erfindung…) präsentiert wird? Die Urknalltheorie hat die Reaktionen des Vatikans (Pius XII), von Regierungen und politischen Regimen (beispielsweise der Sowjetunion, die aus ideologischen Gründen die Urknalltheorie ablehnte) und Gläubigen aller Religionen (die Urknalltheorie als möglicher Beleg für die Schöpfung?) hervorgerufen.

Erstbetreuer:

Prof. Dr. Renato Mazzolini (Trient)

Zweitbetreuer:

Prof. Dr. Andreas Fahrmeir (Frankfurt/Main)

Kontakt

Mauro Stenico
mauro.stenico@yahoo.it