Markus Stich

Markus Stich

Markus Stich ist aus dem Frankfurter Dienst ausgeschieden und arbeitet nun am Bayrischen Hauptstaatsarchiv, München. 

Vita (Stand 2019)

Seit April 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Geschichte der Religionen von Frau Prof. Dr. Dorothea Weltecke

2008-2012 studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Geschichte der Religionen von Frau Prof. Dr. Dorothea Weltecke

2006-2013 Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Konstanz

Publikationen

Stürme - Enge - Langeweile. Bemerkungen zum Alltag auf venezianischen Pilger-Galeeren im 15. Jahrhundert, in: Bulletin der Polnischen Historischen Mission 10 (2015), S. 369-396

Promotionsprojekt

„Die Pilger und das Meer. Seewege nach Jerusalem und die mediterrane Konnektivität im Mittelalter.“

Das Dissertationsprojekt versucht, einen möglichst umfassenden Überblick über die Seewege der mittelalterlichen Jerusalempilger zu gewinnen. Eine solche Gesamtdarstellung liegt bislang nicht vor. In der bisherigen Forschung sind lediglich die organisierten „Pauschalreisen“ ab Venedig im Spätmittelalter ausführlicher berücksichtigt. Die Arbeit fragt dabei danach, ob und wie sich die starken Verschiebungen der Machtverhältnisse im Mittelmeer-Raum auf Pilgerrouten auswirken.

Die Reisen der Pilger stellen dabei außerdem einen Zugang zu den zivilen Verkehrswegen des Mittelmeers dar. Bevor sich ab dem 14. Jahrhundert ein reiner Pilgerverkehr ab Venedig etabliert, nutzen die Pilger andere Schiffsverbindungen, vornehmlich der Handelsseefahrt. Die Pilgerfahrten sind daher auch ein vielversprechender Zugang zu den verbindenden Elementen des Mittelmeeres als Drehscheibe zwischen Europa, Afrika und Asien.

Die „connectivity“ als zentrales Element des Mittelmeeres, wie sie von Peregrine Horden und Nicolas Purcell (The Corrupting Sea, Oxford 2000) eingebracht wurde, und die sich als „mediterranean paradigm“ etabliert hat, soll aus dieser Perspektive geprüft und gegebenfalls erweitert werden. Die mittelalterlichen Pilgerfahrten wurden bisher noch nicht unter dem Ansatz der Konnektivität untersucht. Der Zugang ist aber vielversprechend. Denn die Pilger bewegten sich vergleichsweise individuell durch die mediterrane Welt, mussten mit ihren Veränderungen umgehen und die sich bietenden Gelegenheiten nutzen. Aus ihren Routen, deren Veränderungen und Kontinuitäten lässt sich erkennen, welche Punkte des Mittelmeeres wann verbunden waren, wo sie sich änderte, neu entstand oder versiegte.

Das Ziel der Dissertation ist, diese Verbindungen zu rekonstruieren und so einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte des Pilgerns, des Mittelmeeres und der Kontakte zwischen Orient und Okzident zu leisten. Im Rahmen des Projektes sollen für das 5. bis 15. Jahrhundert die Routen von Jerusalem-Pilgern rekonstruiert und zusammengefasst werden. Beachtet werden sollen dabei nicht nur Pilger aus dem Mittelmeer-Raum, sondern auch solche aus Mitteleuropa, aber auch aus Skandinavien, Böhmen und Russland, soweit diese sprachlich zugänglich sind. Diese Herkunftsorte werden üblicherweise nicht mehr dem Mittelmeer-Raum zugeordnet. Es wird so die Frage aufgeworfen, wo die mediterrane Konnektivität aufhört. Überlegungen in dieser Richtung sind Teil des Projekts.

Das Quellencorpus besteht vornehmlich aus christlichen Pilgerberichten, ergänzt durch Berichte anderer Reisender und Nachweise von Handelsverbindungen, die von den Pilgern genutzt werden konnten.

Kontakt

Markus Stich