Verstorben am 11. November 2021

​Das Historische Seminar trauert um Hilmar Kopper

[Foto: Deutsche Bank]

Nachruf

Mit großer Bestürzung haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Historischen Seminars vom Tod von Hilmar Kopper erfahren, der unserem Institut seit langer Zeit sowohl als langjähriger Chef des größten deutschen Bankhauses wie auch als historisch interessierte Persönlichkeit eng verbunden war. Er unterstütze die Arbeit am Seminar in vielfältiger Weise. Besonders herauszuheben ist die große Studie zum 125jährigen Jubiläum der Deutschen Bank von 1995, an der mit Lothar Gall ein Mitglied unseres Seminars maßgeblich beteiligt war. Voraussetzung dafür war die Bereitschaft der Deutschen Bank, ihre Archive der historischen Forschung zu öffnen, ja selbst maßgeblich dazu beizutragen, dass die Geschichte der Bank unabhängig und kritisch erforscht werden konnte. Diese Studie hatte seinerzeit Signalwirkung weit über die Welt der Banken hinaus; sie motivierte andere Unternehmen, dem Beispiel der Deutschen Bank zu folgen, und sie zeigte international zugleich unmissverständlich, dass die Bereitschaft zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus von der Masse der deutschen Unternehmen jetzt erwartet werden konnte.

Überhaupt hat Hilmar Kopper die Belange der Unternehmensgeschichtsschreibung gestützt und gefördert, nicht zuletzt als langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte. Immer wenn es große Schwierigkeiten gab, Unternehmen zur Öffnung ihrer Archivbestände zu bewegen, konnte man auf die Unterstützung Koppers setzen, dem kein Telefonat und kein Brief zu aufwendig waren, wenn er der einschlägigen Forschung damit helfen konnte.

Auch die allgemeine historische Forschung konnte sich Hilmar Koppers Wohlwollens sicher sein. Er spielte eine wichtige Rolle im Kuratorium des Historischen Kollegs (München), das dem Engagement der Deutschen Bank viel zu verdanken hat. Dabei beließ Hilmar Kopper es nicht bei fördernder Unterstützung, er nahm selbst als Teilnehmer und Diskutant an dortigen Veranstaltungen teil.

Eine nach ihm benannte Stiftung gab uns in Frankfurt nicht nur die Möglichkeit, herausragende Examensleistungen zu prämieren. Hilmar Kopper war auch regelmäßiger Gast unserer Sommerfeste bis zu deren coronabedingter Einstellung. Wenn immer es ihm möglich war, hat er mit erkennbarer Freude teilgenommen. Gerade seine Bereitschaft zu offener Auseinandersetzung, seine Fähigkeit, klar zu formulieren, seine Abneigung, sich hinter glattgeschliffenen Floskeln zu verstecken, aber auch sein unprätentiöses Auftreten und sein ernsthaftes Interesse an den Belangen von Wissenschaft und Studium machten ihn zum gesuchten Gesprächspartner, den wir sehr vermissen werden. 

Die historische Zunft im Allgemeinen und das Historische Seminar der Frankfurter Universität im Besonderen sind Hilmar Kopper in vielfältiger Weise zu großem Dank verpflichtet, eine Verpflichtung, die uns veranlasst, die Erinnerung an ihn und seine umfangreichen Engagements in lebendiger Erinnerung zu halten. Die mit seinem Namen verbundenen positiven Impulse werden auch in unserer zukünftigen Arbeit Anregung und Motivation bleiben.

Bernhard Jussen, im November 2021