Dr. Stefano Saracino

Republikanische Utopien und utopischer Republikanismus: Die Utopie als politische Sprache in Italien und England im 17. Jahrhundert Projektskizze

Das Forschungsprojekt setzt sich mit Texten und Diskursen im englischen Interregnum (1649-1660) sowie in Italien in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auseinander, die sich an der Schwelle zwischen der Utopie und dem politischen Denken republikanischer Prägung befinden. Es wird ein Textfundus untersucht, in dem die Textform und politische Sprache der Utopie und anderseits des politisch-republikanischen Traktats eine Symbiose eingehen. Exemplarisch hierfür wären Texte aus der Feder von Autoren wie Lodovico Agostini, Traiano Boccalini und Lodovico Zuccolo in Italien sowie von James Harrington, John Milton und Gerrard Winstanley in England, wobei darüber hinaus auch der weitere Radius politischer Flugschriften und auch der Staatskorrespondenzen aus der Epoche einbezogen werden sollen. Die Arbeitshypothese des Projekts geht von einer spannungsvollen bis hin zu paradoxen Beziehung zwischen drei Grundfunktionen aus, die im Kern der republikanisch-utopischen Form politischen Denkens und politischer Sprache liegen: Die Schaffung eines Reservats republikanischen Denkens, die Formulierung von Kritik und Opposition an bestehenden politischen Ordnungen, aber auch die Konservation und Legitimation des neuzeitlichen Staates. Der Gegenstand des Projekts eignet sich dafür, den in der Forschung (beispielsweise bei Autoren der Cambridge School) immer noch vorherrschenden Standpunkt zu differenzieren, wonach das republikanische Denken in der Frühneuzeit marginalisiert wird und im Niedergang ist.

Derzeitige Tätigkeit:

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Kontakt

Dr. Stefano Saracino
saracino@em.uni-frankfurt.de