Autonome Tutorien im SoSe 2024

In diesem Sommersemester werden am Historischen Seminar wieder Autonome Tutorien veranstaltet. Erstens geht Rade (Raus aus dem Elfenbeinturm) in die schon dritte Runde, dazu kommt außerdem noch ein Tutorium, welches sich mit Queerer Geschichte und Geschichtswissenschaft zwischen Deutschem Kaiserreich und der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt.

Raus aus dem Elfenbeinturm beginnt mit einer Vorbesprechung am 16.04., 16-18 Uhr und findet in IG 3.401 statt; Queere Geschichte(n) beginnt am 17.04., 14-16 Uhr, ebenfalls in IG 3.401.

Raus aus dem Elfenbeinturm

Was ist Geschichte? Was heißt es, Geschichte zu "machen"? Hierzu wollen wir, wie auch im vorigen Semester, gemeinsam Texte lesen und diskutieren, vor allem aber Gäste einladen, die uns selbst erzählen, wie und warum sie Geschichte machen. Dieses Semester werden wir uns mit dem Komplex Geschichte im digitalen und planetarischen Zeitalter befassen und wollen mit Personen aus verschiedenen Bereichen des Geschichtemachens außerhalb der Universität (Archivwesen, digitale Spiele, Sternwarte), nicht zuletzt auch in Bezug zum aktuellen Stadtgeschehen (Alte Dondorf-Druckerei) ins Gespräch kommen. Egal ob im ersten Semester oder mitten in der Promotion, wenn Ihr Interesse habt, kommt gerne zur ersten Sitzung am 16.4. um 16 Uhr zur Vorstellung des Programms vorbei. Vorkenntnisse braucht es keine. Wir freuen uns auf euch!

Nähere Informationen findet ihr auch im LSF-Eintrag sowie im OLAT-Kurs.

Queere Geschichte(n) zwischen Deutschem Kaiserreich und Bundesrepublik Deutschland

In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft sind queere Menschen, Themen und Perspektiven nur selten Teil der Forschung, vor allem wenn sie sich nicht primär mit männlicher Homosexualität beschäftigt. Auch geschieht eine solche Beschäftigung häufig unter prekären Bedingungen. Dieser Umstand hat negative Konsequenzen für die Sichtbarkeit queerer Themen in Studium und Lehre.

Dieses Autonome Tutorium bietet einen Raum für den Austausch zur Geschichte der LSBT*QIA+-Community und zu queerfeministischer Geschichtswissenschaft. Der Schwerpunkt liegt auf queerer deutscher Geschichte ab dem Deutschen Kaiserreich aus intersektional-feministischer Perspektive. Wie wurden verschiedene Formen von Queerness durch die (Sexual-)Wissenschaft konzeptualisiert? Wie sehr spielte z. B. Othering, gerade auch von inter* Personen, dabei eine Rolle? Welche neuen Handlungsspielräume ergaben sich für queere Menschen in der Weimarer Republik, welche blieben verschlossen? Was wissen wir heute über die Verfolgung queerer, teilweise auch mehrfach marginalisierter Menschen in der NS-Zeit und darüber hinaus?

In Bezug auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wir uns beispielsweise mit der Einführung der menschenrechtsverletzenden Operationen an inter* Kindern beschäftigen. Uns interessieren u. a. der Umgang mit AIDS, sowie die Debatten rund um die Einführung des "Transsexuellengesetzes" (1981). Wir werden uns auf die Suche nach Spuren der oft "unsichtbaren" Geschichte von Personen auf dem aromantischen/asexuellen Spektrum begeben. Auch werden wir über grundlegende methodische Fragen nachdenken und diese diskutieren. Darunter fällt das komplexe Verhältnis von Geschichtswissenschaft zur Beschäftigung mit queerer Geschichte in aktivistischen Kontexten - z. B. in ehrenamtlich betriebenen Archiven. Vorschläge zu weiteren Themen können wir in der ersten Sitzung am 17.04. gemeinsam diskutieren.

Weitere Informationen könnt ihr im LSF-Eintrag oder im OLAT-Kurs einsehen.