Visualisierung weiblicher Königsherrschaft. Die politische Ikonographie Elisabeths I. von England

Als Golden Age in die Geschichte eingegangen, sah sich die Herrschaft Elisabeths I. von England (1558-1603) realiter mit Legitimationsdefiziten vielfältiger Art konfrontiert. Der elisa-bethanische Herrschaftsapparat trug diesem Umstand Rechnung, indem er von Beginn an eine aktive Image- und Bildpolitik verfolgte.  In verdichteter Form greifbar wird die Bildrhetorik Elisabeths in jenen Porträtgemälden, die im Zentrum meines Dissertationsprojektes stehen. Resultat und Zeugnis eines dynamischen Aushandlungsprozesses – eines zwischen Monarchin und höfisch-politischer Elite ausgetragenen competition for representation (Susan Frye) –, dienten sie als Vorlage für Münzen, Siegel und druckgraphische Werke und vermochten so die zeitgenössische Wahrnehmung von Königin und Königtum maßgeblich zu prägen. Die Arbeit bemüht sich um einen diachronen Blick auf die heterogene, in sich dynamische politische Ikonographie Elisabeths. Insofern sie Motivinventar und Darstellungscodes, visuelle Kommunikations- und Argumentationsmuster sowie Strategien bildlich-symbolhafter Selbstdeutung – kurz: die ikonographische Semantik – des elisabethanischen Königtums in den Blick nimmt, versteht sie sich als Beitrag zur „Kunstgeschichte des Politischen“ (Christine Tauber), zur Geschichte der politischen Kommunikation und der politischen Sprache.

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