Die Frankfurter Althistorische Beiträge (FAB) werden in Anlehnung an die früher in diesem Seminar betreute Serie »Frankfurter Althistorische Studien« seit 1997 von den Professoren Bringmann und Clauss, seit 2002 in Zusammenarbeit mit Prof. Leppin betreut. Die ersten beiden Bände sind im Franz Steiner-Verlag in Stuttgart, erschienen; ab Band 3 zeichnet der Buchverlag Marthe Clauss (zur Homepage des Verlags für Ihre Bestellung) verantwortlich.

Folgende Bände sind bisher erscheinen:

Wolfgang Hagl: Arcadius Apis Imperator. Synesios von Kyrene und sein Beitrag zum Herrscherideal der Spätantike. Stuttgart: Franz Steiner-Vlg., 1997. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 1). ca. 224 S., Preis: ca. DM/sFr 84,- /öS 613,- ISBN 3-515-07046-X.

Die Epoche des römischen Kaisers Arcadius (383-408 n. Chr.) war geprägt von Spannungen mit germanischen Föderatenverbänden, die die Hauptstadt des Ostteils des Imperium Romanum bedrohten. Obwohl die Besetzung Konstantinopels durch die Goten im Jahre 400 weniger Bekanntheit erlangt hat als die von Augustinus beschriebene Eroberung Roms elf Jahre später, ist sie, entgegen der gängigen Ansicht, ebenso kennzeichnend für die Auflösung des Römischen Reiches und die daraus resultierenden Probleme für die Menschen der Spätantike. Der Versuch einer politischen Lösung, wie ihn der gebildete Heide und spätere Bischof Synesios von Kyrene vor dem Kaiserthron unternahm, verrät ein faszinierendes Miteinander griechisch-römischer und ägyptischer Kulturelemente, die auf ein neuartiges Verständnis des spätantiken Herrscherideals abzielten und bislang von der Forschung vernachlässigt wurden. (Quelle: Ankündigungstext des Franz Steiner Verlags)

Peter Scholz: Der Philosoph und die Politik - Die Institutionalisierung der philosophischen Lebensform und die Entwicklung des Verhältnisses von Philosophie und Politik in Athen - Von der Gründung der Akademie (387 v. Chr.) bis zum Tode Zenons (262 v. Chr.). Stuttgart: Steiner-Vlg., 1998. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 2). 434 S., Preis: DM 136,- ISBN 3-515-07054-0.

In dieser für die antike Bildungs- und Ideengeschichte wegweisenden Untersuchung wird nach einer sozialhistorischen Einführung, die den anfänglich prekären Status des 'Intellektuellen' in der athenischen Gesellschaft erörtert, in fünf Einzelstudien das theoretische und praktische Verhältnis der Begründer der Philosophenschulen und der ersten beiden Schülergenerationen zur Politik analysiert. Erstmals wird aufgezeigt, wie sich im 4. und 3. Jh. v. Chr. der Status der Philosophen – von Außenseitern und Sonderlingen zu anerkannten Vermittlern intellektueller Bildung – wandelte und wie im Zuge dieser gesellschaftlichen Etablierung die bis dahin für die philosophische Lebensform konstitutive Auseinandersetzung mit der Politik in Biographie und Werk zunehmend an Bedeutung verlor. (Quelle: Ankündigungstext des Franz Steiner Verlags)

Kirsten Groß-Albenhausen: Imperator christianissimus. Der christliche Kaiser bei Ambrosius und Johannes Chrysostomus. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 1999. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 3). 223 S., Preis: EUR 35,– ISBN 3-934040-00-4.

Ambrosius und Johannes Chrysostomus, die Bischöfe von Mailand und Constantinopel, sind neben ihren Predigten und Textauslegungen vor allem durch ihre Auseinandersetzungen mit den Kaisern ihrer Zeit bekannt. Die Tatsache, daß sie von der Kirche als Heilige betrachtet werden, hat jedoch häufig zu einer voreingenommenen Betrachtung ihres Verhaltens gegenüber den Herrschern geführt. Bei unvoreingenommener Betrachtung dagegen zeigen die Selbstzeugnisse der Bischöfe ein anderes Bild als das gängige, das in ihnen heroische Widerstandskämpfer gegen die Anmaßung der Regierenden sieht. Untersucht werden vor allem Briefe, aber auch dogmatische Schriften des Ambrosius sowie Predigten und Traktate des Chrysostomus. Es geht unter anderem um das Verhältnis des Ambrosius zu Gratian, den Streit um den Victoria-Altar, den Mailänder Kirchenstreit, die Affaire von Callinicum, den Bußakt von Mailand, das Verhalten des Ambrosius gegenüber dem Usurpator Eugenius und seine Leichenreden auf Valentinian II. und Theodosius sowie um die Theorien des Johannes Chrysostomus über das Kaisertum, den Statuenaufstand von Antiochia und die Auseinandersetzungen zwischen dem Hof in Constantinopel und seinem Bischof. Eine Analyse der Selbstzeugnisse erbringt eine Reihe von neuen wichtigen Erkenntnissen über die Ansichten, Argumente und Vorgehensweisen der beiden Bischöfe.

Christian Witschel: Krise, Rezession, Stagnation. Das römische Reich im 3. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 1999. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 4). ca. 421 S., Preis: EUR 50,–; ISBN 3-934040-01-2.

Gegenstand des Buches ist eine der wichtigsten Epochen der römischen Geschichte. Bisher wurde das 3. Jahrhundert n.Chr. zumeist äußerst negativ beurteilt, ja als Periode einer allumfassenden Weltkrise gesehen. Die vorliegende Untersuchung unterzieht dieses Katastrophenszenarium einer gründlichen Prüfung. Dazu werden zunächst die bisherigen Krisentheorien diskutiert und ein neues Strukturmodell des römischen Reiches vorgestellt. Es folgt eine ausführliche Erörterung der für die Rekonstruktion der Ereignisse im 3. Jahrhundert bedeutsamen Quellen. Dabei kann auf breiter Basis und unter Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse gezeigt werden, daß die meisten bisherigen Interpretationsansätze einer Revision zu unterziehen sind. Im zweiten Hauptteil der Arbeit, einer Auseinandersetzung mit zentralen Strukturelementen der römischen Welt, wird herausgearbeitet, in welchem Maße Kontinuität und Wandel nebeneinander vorkamen, wobei dies in den Rahmen einer längerfristigen Perspektive zu stellen ist. Den konkreten Auswirkungen der unbestreitbaren politischen und militärischen Turbulenzen des 3. Jahrhunderts auf die lokalen Gegebenheiten ist schließlich der letzte Teil des Buches gewidmet, in dem durch die Heranziehung eines breitgestreuten Quellenmaterials demonstriert wird, wie unterschiedlich die Entwicklungen im einzelnen verliefen.

Stephan Lücke: Syngeneia. Epigraphisch-historische Studien zu einem Phänomen der antiken griechischen Diplomatie. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 1999. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 5). 166 S.; Preis EUR 35,-;
ISBN 3-934040-02-0

Das Bewußtsein zwischenstaatlicher Verwandtschaft ist ein Faktor, der die Politik der Völker durch alle Zeiten hindurch maßgebend beeinflußt hat. Die Aktualität und Wirkkraft dieses Phänomens wurde erst jüngst durch das Solidarverhalten zwischen den beiden slawischen Brudervölkern Russen und Serben eindrucksvoll vor Augen geführt. Ausgehend von der Bedeutungsanalyse des Begriffs "Syngeneia", "Verwandtschaft", der in hellenistischer Zeit zum Standardrepertoire der Diplomatensprache gehörte und regelmäßig in den inschriftlich überlieferten Zeugnissen des zwischenstaatlichen Verkehrs der damaligen Stadtstaaten begegnet, beleuchtet der Autor in exemplarischer Darstellung schlaglichtartig einzelne Aspekte der Instrumentalisierung zwischenstaatlicher Verwandtschaft. Breiten Raum nehmen zwei Fallstudien - die Interpretation einer einschlägigen Inschrift aus dem Letoon von Xanthos in Lykien sowie ein Überblick über die Bedeutung der angeblichen Trojaabstammung der Römer für die politischen Kontakte zwischen Römern und Griechen - ein. Die Studie konzentriert sich auf die vorchristlichen Jahrhunderte, wobei der Schwerpunkt in der Zeit des Hellenismus liegt.

Jörn Kobes — Peter Scholz (Hrsgg.): Klaus Bringmann, Ausgewählte Schriften. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 2000/2001. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 6). ca. 400 S.; Preis: EUR 50,–; ISBN 3-934040-03-9

In diesem Band werden wichtige Beiträge zu zentralen Themen der griechischen und hellenistischen Geschichte und Historiographie, Forschungen zur Römischen Republik, zum Prinzipat, zur Spätantike und zur Geschichte des frühen Christentums aufgenommen, die teilweise an abgelegenen Stellen publiziert wurden. Ausführliche Indizes, ein Schriftenverzeichnis und ein Publikationsnachweis beschließen den Band.

Hans-Ulrich Wiemer: Rhodische Traditionen in der hellenistischen Historiographie. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 2001. (= Frankfurter Althsitorische Beiträge. Bd. 7). 291 S.; Preis: EUR 50,–; ISBN 3-934040-04-7

Im hellenistischen Rhodos entstand eine große Zahl von Geschichtswerken, in deren Zentrum die Geschicke der Insel seit Anbeginn der Zeiten standen; einige davon gehörten – wie Polybios bezeugt – zu den bedeutendsten Leistungen der hellenistischen Historiographie. Die Werke dieser Historiker sind freilich im Original so gut wie vollständig zugrunde gegangen. Bei späteren Autoren, welche die Originale noch benutzten, haben sich jedoch deutliche Spuren rhodischer Geschichtewerke erhalten: Diodor benutzte ein solches als Quelle für die Urgeschichte der Insel, für eien Überschwemmung im Jahre 316 und für ihre Belagerung durch Demetrios Poliorketes. Polybios zog vor allem für die Kriege gegen Philipp V., gegen Antiochos III. und gegen Persesu rhodische Quellen teilweise ausgiebig heran. Liest man Diodor und die polybianische Tradition gleichsam als Palimpsest, so zeichnen sich die Umrisse eines rhodischen Geschichtswerkes ab, das bald nach dem Abschluß des Vertrages zwischen dem Inselstaat und Rom geschrieben wurde. Sein Verfasser, der wohl mit Zenon zu identifizieren ist, glorifizierte nicht nur die Rolle seiner Heimatstadt im Kräftespiel des östlichen Mittelmeerraumes, sondern entwickelte zugleich eine Apologie für ihre im Krieg gegen Perseus katastrophal gescheiterte Politik.

Jörg Spielvogel: Wirtschaft und Geld bei Aristophanes. Untersuchungen zu den ökonomischen Bedingungen in Athen im Übergang vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 2001. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 8). 231 S.; Preis: EUR 50,–; ISBN 3-934040-05-5

Das Werk des Aristophanes wird zum erstenmal nach übergeordneten Wirtschaftsbereichen (Privat-, Staatshaushalt und Hnadelssektor) untersucht. Hierfür ist es notwendig, die komisch verzerrten Inhalte der Quellengattung Komödie auf ihren Aussagegehalt über die athenische Realität zu reduzieren; deren Angaben werden mit dem üblichen Quellenmaterial verglichen und zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Im privaten Lebensbereich belegen die Hinweise des Dichters, daß eine Vielzahl der Hoplitenbauern/Zeugiten unter dem wirtschaftlicehn Druck des Krieges so stark litten, daß sie auf Verschuldung oder Sold auswichen. Die Anforderungen an die Polis Athen, mittels der Einnahmen nicht nur den Krieg zu finanzieren, sondern auch die verschiedenen Soldzahlungen für die Bürger aufzubringen, zeichnen sich an konkreten Aussagen der Komödien über das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben ab. Die Komödien bieten einen Realienfundus, der sich in einer Art Warenkorb für den athenischen Käuferkreis erschließen läßt. Die unangefochtene Bedeutung des Geldes wird auf vielen Ebenen der Wirtschaftssektoren evident, seine Geltung kann vom urbanen Lebensraum bis in die Regionen Attikas nachgewiesen werden.

Christoph Schäfer: Eumenes von Kardia und der Kampf um die Macht im Alexanderreich. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 2002. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 9). 194 S.; Preis: EUR 50,–; ISBN 3-934040-06-3

Eumenes von Kardia war einer der wenigen Griechen, die in den Auseinandersetzungen um die Nachfolge Alexanders eine herausragende Rolle spielten. Lange Jahre operierte er praktisch selbständig an der Spitze schlagkräftiger Heere, erst als Oberfeldherr des Perdikkas für Kleinasien und dann als Stratege von Asien im Auftrag des Polyperchon. Sein starkes Engagement in den Diadochenkämpfen wirft die Frage auf, inwieweit er hierbei persönliche Interessen – möglicherweise sogar im Hinblick auf die Errichtung einer eigenen Herrschaft – verfolgte. Eine Antwort wird nicht nur durch seine facettenreiche Persönlichkeit erschwert, sondern auch wegen seiner Unterstützung der durch die Reichsverweser Perdikkas und Polyperchon verkörperten Zentralgewalt. Besondere Bedeutung kommt daher seiner Herrschaftspropaganda zu, die in ihrer Wirkung nicht allein auf die makedonische Oberschicht, sondern auch auf die orientalischen Einwohner des Reiches gerichtet war. Berücksichtigt man diese Ausrichtung seiner Propaganda, lässt sich ein neues Bild von Eumenes' Handeln sowie von seinen persönlichen und politischen Zielen gewinnen. Gleichzeitig können manche Vorurteile bezüglich seiner Rolle im Kampf um die Macht widerlegt werden.

Christiane Kunst: Römische Adoption. Zur Strategie einer Familienorganisation. Frankfurt am Main: Buchverlag Marthe Clauss, 2005. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 10). 352 S.; Preis: EUR 58,–; ISBN 3-934040-07-1

Die Studie bietet einen umfassenden Überblick über die römische Adoption von der Frühzeit bis ins 3. Jahrhundert n.Chr. mit Ausblicken in die Spätantike. Die verschiedenen Funktionen der Adoption und ihrer Trägergruppen werden erörtert, Motive zur Adoption beleuchtet sowie ihre Typologie besprochen. Auf der Basis umfangreichen Quelllenmaterials wird gezeigt, daß Adoption für die römische Gesellschaft weit mehr war als eine Möglichkeit für fehlende Kinder zu sorgen, nämlich ein Instrument zur Herstellung oder auch Bewahrung der gesellschaftlichen Ordnung und ein Spiegel gesellschaftlicher Identitätsbildungsprozesse. Die Verknüpfung von Adoption und patria potestas ließ Adoption zum geeigneten Vehikel gesellschaftlicher Idealvorstellungen werden, etwa bei der sozialen Definition der römischen Vaterrolle, der Konstruktion von Familie oder der Über- und Unterordnung gesellschaftlicher Gruppen. Die Arbeit legt ferner eindrücklich dar, wie die sorgfältig gehütete Rechtsnorm zur Adoption permanent durch eine daneben existierende soziale Praxis konterkariert wurde. So adoptierten Frauen trotz eines rigiden Verbots lange bevor Diocletian einzelnen Müttern dieses Privileg als Ersatz für verlorene Kinder gewährte.

Boris Dreyer: Die römische Nobilitätsherrschaft und Antiochos III. (205 bis 188 v.Chr.). Hennef: Buchverlag Marthe Clauss, 2007. (= Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 11). 484 S.; Preis: EUR 88,-; ISBN 3-934040-09-0

Die Studie behandelt alle außenpolitischen Problemfelder der römischen Senatsführung im Osten und Westen einschließlich ihrer Rückwirkungen auf die Innenpolitik. Dabei gilt der bislang vernachlässigten Herausforderung durch das offensiv ausgerichtete Seleukidenreich besondere Aufmerksamkeit. Schwerpunkte der Untersuchung bilden das Selbstverständnis des Senats bei der Hinwendung zu den Krisenherden des hellenischen Ostens sowie der politisch zu verstehende 'Philhellenismus', darüber hinaus die Umstände der Invasion des Antiochos in Griechenland und der Kriegsausweitung auf Kleinasien sowie der Friedensordnung von Apameia. Die Konfrontationen innerhalb der römischen Nobilität sind als Gegenbewegung gegen Adlige zu verstehen, deren Einfluß übermächtig war oder zu werden drohte - mit Auswirkungen auf alle Felder der römischen Politik. So kulminierten damals die Wechselwirkungen, die den gesamten Mittelmeerraum erfaßten: Die Entscheidung zur Provinzialisierung Spaniens und die Intensität der Kämpfe wirkten sich auf die Neuordnung Griechenlands und Kleinasiens ebenso aus wie die Strategien am seleukidischen Hofe auf die Konflikte in Nord- und Südtalien, auf Sizilien und Nordafrika.