Welche Geschichte braucht die Gesellschaft? Die historischen Geisteswissenschaften im Praxistest (Podiumdiskussion und Workshop am 22. Juni 2017)

Podiumdiskussion (22.6., 18-20h, PA-Gebäude Foyer)

Das Präsidium der Goethe Universität hat für den 20. Juni zu einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Geschichtswissenschaft eingeladen. Unter dem Titel Welche Geschichte braucht die Gesellschaft? Die historischen Geisteswissenschaften im Praxistest des 21. Jahrhundert sollen Historikerinnen und Historiker mit Vertretern aus den Medien, aus Kultur und dem Präsidium darüber sprechen, wie die Geschichtswissenschaft an der Goethe-Universität gesellschaftlich wirken kann.

Weniger abstrakt soll es darum gehen, ob sogenannte "Third Mission"-Projekte unser Fach grundlegend verändern werden. Diese "dritte Mission" der Wissenschaft (neben Forschung und Lehre) umfasst Projekte der Weiterbildung, des Wissenstransfer und des gesellschaftlichen Engagements. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Historischen Seminars (Professur oder nicht) sollen sich verstärkt um Kooperationen in den Bereichen Politikberatung und Kultur bemühen, so die Vorstellung des Präsidiums.

"Angewandte Geschichte", lautet in diesem Zusammenhang das Zauberwort.
Aber können wir das? Und wollen wir das? In welcher Form kann "Third Mission" als Wissenschaft betrieben werden? Und noch viel wichtiger:
Schaffen wir es, in einen konstruktiven Dialog über die Möglichkeiten einzutreten, die dem Fach Geschichte neue gesellschaftliche Akzeptanz verleihen, ein Dialog über Relevanz in den historischen Geisteswissenschaften, der sich auch für die wissenschaftliche Praxis als relevant erweist?

Organisation: Dr. Steffen Bruendel, PD Dr. Torsten Riotte; Moderation: Dr. Florentine Fritzen (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeit)

Teilnehmer: Für die Historikerinnen und Historiker der Goethe Universität haben wir Dr. Friederike Sattler als Vertreterin gewinnen können. Als Vertreter der praktischen Berufswelt diskutieren Professor Roland Kaehlbrandt von der Polytechnische Gesellschaft, Dr. Heinz-Rudi Spiegel vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, Professor Schubert Zsilavecz als Vertreter des Präsidiums und Dr. Mirjam Wenzel vom Jüdischen Museum Frankfurt.

Podiumsdiskussion "Welche Geschichte braucht die Gesellschaft? Die historischen Geisteswissenschaften im Praxistest des 21. Jahrhunderts", Dienstag, 20. Juni, 16-18 Uhr, PA-Gebäude, Foyer, Campus Westend.

Workshop (22.6., 10-14h, FzHG-Raum IG 1.414)

Historisches Wissen dient dem Verständnis der Gegenwart und hilft idealerweise bei der Gestaltung der Zukunft. Historiker sind deshalb wichtig - aber hört man uns zu?

Als Repräsentanten einer gesellschaftlichen Leitdisziplin taugen Historikerinnen und Historiker - so scheint es - heute nur noch sehr eingeschränkt. Lässt sich das ändern?

Im Rahmen eines Workshops im Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität möchten wir über ein Zukunftskonzept für die Geschichtswissenschaft diskutieren. Eingeladen haben wir Simon Rofe von der School of Oriental and African Studies (SOAS), der sein Konzept "Scholars meet practitioners" vorstellt.

Der Titel der Veranstaltung lautet: Über das Zukunftspotential moderner Geschichtswissenschaft: Das „Scholars meet practitioners“-Programm der „School of Oriental and African Studies“ in London

Zeit und Ort: Dienstag, 20.6.2017, von 10-14 Uhr im FZHG (IG 1.414)
Anmeldung: Zukunft-Geschichte@uni-frankfurt.de

Abstract:
In der Kommunikation finden sich oft „starke“ und „schwache“ Partner.
Wissen wird vermittelt oder weitergegeben, Rangordnungen werden formuliert oder verstärkt. „Kommunikation auf Augenhöhe“ beansprucht hingegen, Hierarchien in Austauschprozessen in Frage zu stellen und Austausch in beide Richtungen zu ermöglich. Simon Rofe von der „School of Oriental and African Studies” (SOAS) hat versucht, das Prinzip des gleichberechtigten Austauschs in ein Arbeitskonzept für die Geschichtswissenschaft zu integrieren, das er „scholars meet practitioners“ nennt. Dabei geht es darum, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Berufswelt, der Gesellschaft, allgemein: den „Practitioners“ zusammenzubringen, um voneinander zu lernen. Es geht explizit nicht um „employability“ oder berufliche Weiterbildung von Akademikern, um Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler „fit“ für das Berufsleben zu machen. Und es geht auch nicht um die geisteswissenschaftliche Interpretation zeitgenössischer Berufsbilder.
Vielmehr sollen Plattformen als Orte des Austausches geschaffen werden, in denen „auf Augenhöhe“ diskutiert wird. Derzeit ist dies zunächst einmal der Master-Studiengang „Global Diplomacy“, der sich an Mitarbeiter von Gesandtschaften, Konsulaten und NGOs wendet.

Inhalte des Workshops:
Ausgehend von dem Konzept „scholars meet practitioners“ will der Workshop die Ausrichtung der Geschichtswissenschaft auf Beruf und Gesellschaft diskutieren. Neben Simon Rofe haben wir die "Personalerin" Maria von Oettingen von SHL Talent Measurement Solutions, Consultant und die Sozialhistorikerin PD Dr. Friederike Sattler als Expertin für Global- und Wirtschaftsgeschichte gewinnen können.
Neben drei Impulsreferaten dienen Texte zur inhaltlichen Neuausrichtung der Geschichtswissenschaft (Globalgeschichte, Tiergeschichte, Umweltgeschichte) und konzeptionelle Texte zur Studiengestaltung, zu Public History und „angewandter Geschichte“ als Grundlage.
Wie kann und muss sich die Geschichtswissenschaft verändern? Kann es ein „Zukunftskonzept“ Geschichtswissenschaft geben?

Wer kann mitmachen?
Zielgruppe des Workshops sind Historikerinnen, Historiker, Vertreterinnen und Vertreter aller historischen Geisteswissenschaften, die sich mit der Zukunft ihrer Profession auseinandersetzen wollen. Er besteht aus drei Impulsreferaten, einer Diskussion vorab zirkulierter Texte (ca. 50 Seiten) sowie dem Versuch, ein „Zukunftskonzept Geschichtswissenschaft“ zu formulieren.
Die Gruppe sollte 20 Teilnehmende nicht übersteigen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung (Zukunft-Geschichte@uni-frankfurt.de) ist bis zum 5. Juni 2017 möglich.

Ablauf:
10:00 Begrüßung: Steffen Bruendel; Einführung: Torsten Riotte
10:15-10:30: Simon Rofe: „Global diplomacy“ als Teil des Programms „scholars meet practioners“.
10:30-10:45: Maria von Oettingen: Employability? Über das Potential einer Karriere im Anschluss an Geschichtsstudium und Promotion.
10:45-11:00: Friederike Sattler: Globalgeschichte, Wirtschaft und Unternehmen. Worin liegen die Chancen eines „Austauschs auf Augenhöhe"?
11:00-12:15: Diskussion der Referate und der vorab zirkulierten Texte.
12:15-13 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
13-14 Uhr: Ein „Zukunftskonzept Geschichtswissenschaft“? Positionen zur historischen Forschung und ihrer Bedeutung im 21. Jahrhundert.

Der Workshop ist als komplementäre Veranstaltung zur Podiumsdiskussion "Welche Geschichte braucht die Gesellschaft" (s.o.) konzipiert.

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