Paul Rinner, M.A.

Wissenschaftlicher Werdegang

  • Seit Oktober 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste Geschichte.
  • August-Oktober 2018 Stipendium des DHI Paris.
  • Mai 2016-März 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste Geschichte.
  • Juli 2015 Magister Artium. Titel der Magisterarbeit: „Der Einsatz von Kriegsgefangenen bei privaten Unternehmern im Zweiten Weltkrieg. Das Beispiel der Freiherren Riedesel zu Eisenbach“.
  • 2008-2015 Studium der Geschichte und Philosophie in Frankfurt am Main.

Dissertationsprojekt

Volksvertretung durch die Kamera und parlamentarische Kulturen – Parlamente und Fernsehen in Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren.

Das Projekt zielt auf einen Vergleich der Fernsehberichterstattung über die Parlamente in Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren ab. Im Zentrum stehen Untersuchungen zu der neuartigen audiovisuellen Präsentation von Assemblée nationale und Bundestag im aufstrebenden nationalen Leitmedium sowie zu den dahinterstehenden institutionellen und personellen „Beziehungsgeschichten“ (Ute Daniel) zwischen Parlamenten und Fernsehsendern. Hierüber sollen Eigenarten der zeitgenössischen politischen und medialen Kulturen aufgezeigt werden, vor deren Hintergrund parlamentarische Politik und Debatten jeweils ein Bestandteil des sich entwickelnden politischen Fernsehens wurden. Die dabei zutage tretenden Konvergenzen und Divergenzen sowie die Frage nach ihren Ursachen und Folgen bieten eine neue Vergleichsperspektive, aus der sich die Paradigmen der deutsch-französischen „Verflechtungsgeschichte“ beziehungsweise der „Medialisierung“ westlicher Demokratien überprüfen lassen.

Die 1960er Jahre waren in Frankreich und der Bundesrepublik das Jahrzehnt des Durchbruchs des Fernsehens zum neuen Leitmedium – auch, was die politische Berichterstattung anging. Abgesehen von vergleichsweise publikumsarmen früheren Übertragungen, erfolgte auch in Bezug auf die beiden Parlamente um die Mitte des Jahrzehnts zunächst die geregelte Öffnung, dann eine sukzessive Verstetigung der Präsenz der Kameras, die nun eine potentiell in die Millionen gehende Zuschauerschaft bedeutete. Diesen Ähnlichkeiten stehen auf den ersten Blick große Unterschiede entgegen, etwa bei der Quantität der Berichterstattung – in Westdeutschland um ein Vielfaches umfangreicher –, aber auch bei der Grundsätzlichkeit der Konflikte, die um den Auftrag und die Kontrolle des politischen Fernsehens allgemein ausgetragen wurden. Weitere Vergleichspunkte sind die Formen der Berichterstattung, die in dieser Zeit erprobt wurden, zeitgenössische Reaktionen, sowie insbesondere die Höhepunkte in Gestalt besonders publikumsreicher oder aus anderen Gründen hervorzuhebender Fälle von Parlamentsübertragungen – etwa auf dem Höhepunkt des französischen „mai 68“ oder anlässlich der Bundestagsdebatten über die Ostverträge.

Kontakt

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
Raum IG 3.417
60629 Frankfurt am Main
Tel: 069 - 798 32587
Fax: 069 - 798 32590
paul.rinner[at]aol.de