Blockseminar Mittelalter – in Dänemark

Das Seminar „Kreuzfahrerkönigreiche im Norden?“ fand zum überwiegenden Teil als Blockseminar in Dänemark statt. Vom 8. bis 11. Juni war ein Frankfurter Reisebus mit 27 Studierenden unterwegs. An den zentralen historischen Stätten auf der Insel Seeland wurde ein neueres Theorem der internationalen Mediävistik diskutiert: Das Dänenreich des 12. Jahrhunderts sei als Kreuzzugsgesellschaft zu deuten und damit in den Kontext der ,Kreuzfahrerstaaten‘ im Orient oder der iberischen frontera zu setzen – statt (wie bisher meist) als Teil des skandinavischen Nordrandes und seiner späten ‚Europäisierung‘.

Die neue Jugendherberge in der alten Königs- und Bischofsstadt Roskilde, direkt am Museumshafen mit Nachbauten von Wikingerschiffen gelegen, war ein guter Ausgangspunkt für Touren durch die Landschaft der Magnatengruppierung der Hvide, die den durch Saxo Grammaticus bekannt gewordenen Kreuzfahrer-Erzbischof Absalon hervorbrachte und die neue ‚europäische‘ Waldemaren-Dynastie installierte.

Der maßstabsgetreue Nachbau der Grabeskirche bei Bjernede (12. Jh.) gehörten ebenso zum Programm wie die Zisterze Sorø und die Benediktinerabtei Ringsted, 1170 Schauplatz einer der großen königlichen Kirchenfeiern des Mittelalters. Auf den Ausgrabungsfeldern des eisenzeitlichen Zentralorts Lejre ließ sich die sagenhafte Vorgeschichts-Konstruktion des Mittelalters in situ debattieren und anschließend im nahen Historisch-Archäologischen Versuchszentrum dänische Geschichtsvermittlung auch in strömendem Regen auskosten.

Überhaupt der Regen: Drei Tage lang goss es. Statt im Klosterhof oder auf der Ausgrabung mussten die Diskussionen teilweise nach dem Abendessen in der Jugendherberge weitergehen. Zwei Dreizehn-Stunden-Tage waren das Ergebnis!

Nach einem Termin an der Reform-Universität Roskilde, wo Prof. Kim Esmark über aktuelle Tendenzen in der dänischen Forschung und Hochschulpolitik informierte, stand als letzter Punkt Kopenhagen auf dem Programm. In den Kellern von Christiansborg, Königsschloss und Parlamentsgebäude, sind die Reste der Küstenbefestigung von 1167 ergraben, mit denen die Geschichte der Hauptstadt beginnt. Nicht das geringste ‚Nachleben‘ jener für's dänische Selbstverständnis nach wie vor zentralen Epoche...

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