Dr. Eva Maria Werner

Die Märzministerien. Regierungen der Revolution von 1848/49 in den Staaten des Deutschen Bundes

Die Anfangsphase der Revolutionen von 1848/49 war in den Staaten des Deutschen Bundes von einem Zurückweichen der Monarchen vor den Protestbewegungen gekennzeichnet. Im Rahmen einer Politik der Zugeständnisse, mit der sie einen gewaltsamen Umsturz der bestehenden Ordnung zu verhindern hofften, kam es fast überall zu einer Entlassung der Minister, die mit der Repressionspolitik der Vergangenheit assoziiert wurden. Neue Regierungen - bereits von den Zeitgenossen "Märzministerien" genannt - wurden eingesetzt. Die Märzminister, die in den folgenden Monaten die politische Entwicklung in den einzelnen deutschen Staaten maßgeblich beeinflussten und eine Politik der Reformen mit dem Bemühen um die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung verbanden, finden in den Überblicksdarstellungen zur Geschichte der Revolution seit jeher Erwähnung. Eine kollektivbiografische oder vergleichende Untersuchung dieser plötzlich in Regierungsverantwortung gelangten Männer beziehungsweise ihrer Politik fehlte jedoch bislang völlig. Hier setzt die vorliegende Dissertation an, indem sie zunächst die Konstituierung der Märzministerien, die Umstände und die Art ihrer Zusammensetzung sowie deren Gründe und Hintergründe für alle Staaten des Deutschen Bundes erörtert. Zentral ist in diesem Zusammenhang auch die Frage nach den für das Amt eines Märzministers ausgewählten Personen, über deren sozio-politische Herkunft und Umwelt eine Kollektivbiografie detaillierte Auskunft gibt. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt des Weiteren auf der Regierungszeit der Märzminister. Hier ist der Fokus auf die Ministerien von Österreich, Württemberg, Hannover und Lippe-Detmold gerichtet - durch diese Auswahl soll ein möglichst breites Spektrum der Staatenwelt des Deutschen Bundes abgedeckt werden. Eine besondere Rolle spielt insgesamt die Frage nach dem "allgemeinen Vertrauen", das gemäß den Forderungen zur Bedingung für ein Ministeramt der Revolutionszeit avancierte und auf seinen Gehalt hin analysiert wird.

Aktuell

Projektleiterin des Hertha-Firnberg-Projekts „The Congress of Vienna in European Cultures of Memory“, weitere Informationen unter http://www.wiener-kongress.at/Projekt4Leitung.html


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Dr. Eva-Maria Werner
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