Matteo Revolti

Von den Lastern und Tugenden zum Interesse : Die Bienenfabel in der öffentlichen Debatte Großbritanniens (1705-1760)

Bernard Mandeville (1670-1733) ist Autor eines der umstrittensten und meistdiskutierten Werke des frühen 18. Jahrhunderts: The Fable of the Bees. In dieser Schrift analysiert der aus Holland stämmige Arzt Mandeville das Gerüst, auf dem die ihm zeitgenössische englische Gesellschaft lastete, und kommt zu dem Schluss, dass die individuellen Laster auf paradoxe Weise das Wohl der Gesellschaft befördern. Diese skrupellose Gesellschaftsanalyse sollte diverse Exponenten der britischen Wissenselite zu entsprechenden Repliken herausfordern, die der mandevillschen Provokation entgegengehalten wurden. In der Debatte und in den Polemiken, die hierauf folgten, schlägt sich das Widerstreben der British society nieder, das Gesellschaftsmodell Mandevilles anzuerkennen. Es kann dennoch kaum bestritten werden, dass gerade dieses Paradigma spätere Autoren wie David Hume oder Adam Smith stark beeinflusste und dass es Anteil hatte an der Verschiebung des ethischen Schwerpunkts von der Tugend zum Interesse als neuer Kategorie, in der die Anforderungen sowohl der Moral als auch der Ökonomie in Einklang gebracht werden sollen. Um zu einem besseren Verständnis dieses Kurswechsels zu gelangen, dessen Pionier Mendeville war, ist es notwendig, den Modalitäten der Rezeption Mandevilles in der öffentlichen Debatte in Großbritannien nachzugehen. Die Überlappung verschiedener Kommunikationsebenen (Politik, Kunst, Literatur) in diesem Rezeptionsprozess weist auf die Komplexität und vor allem auf die Originalität des mandevillschen Werkes hin.

Erstbetreuer:

Prof. Dr. Andreas Fahrmeir (Frankfurt/Main)

Zweitbetreuer:

Prof. Dr. Renato Mazzolini (Trient)

Kontakt

Matteo Revolti
matteo.revolti@gmail.com