Ilaria Cainelli

Zwischen Skandal und Norm:
Die Scheidung Margaretas von Tirol im politischen und juristischen Diskurs des 14. Jahrhunderts

Das Projekt beschäftigt sich mit einer weit bekannten Persönlichkeit aus der mittelalterlichen Geschichte Tirols, der Herzogin Margarete von Tirol (auch „Maultasch“ genannt), die im Mittelpunkt eines berühmten Eheskandals stand. Dieser wurde ausgelöst, als Margarete im November 1341 ihren Ehemann Johann Heinrich von Luxemburg verstieß, um im Februar des Folgejahres Ludwig von Brandenburg, den Sohn Kaiser Ludwigs IV. des Bayern, zu heiraten. Das Forschungsprojekt strebt eine aufmerksame Untersuchung der Art und Weise an, wie der „Eheskandal“ Margaretes zum Gegenstand des zeitgenössischen politischen und juristischen Diskurses wurde. Ferner soll die erhebliche Rolle geklärt werden, die der Skandal bei der Bestimmung von grundsätzlichen Normen aus dem „privaten“ Bereich (die Zulässigkeit einer von Seiten der Frau angestrebten Scheidung) und der öffentlichen Sphäre (das dynastische Erbrecht und die Herrschaftsübertragung über die weibliche Linie) spielte. Das Projekt legt den Fokus insbesondere auf die historiographischen Quellen, auf ihre Auftraggeber und ihr Publikum und verfolgt zudem das Ziel, die vorherrschenden Bilder vom weiblichen Geschlecht sowie die rhetorischen Figuren zu rekonstruieren, mit denen die Vorgehensweise Margaretes legitimiert bzw. delegitimiert wurde und die eine Topik erzeugten, die im historischen Gedächtnis Tirols lange nachwirken sollte.

Erstbetreuer:

Prof. Dr. Mark Mersiowsky (Innsbruck)

Zweitbetreuer:

Prof. Dr. Daniela Rando (Pavia)

 

 

Kontakt


Ilaria Cainelli
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