Nachruf Prof. Dr. Klaus Bringmann

Die Abteilung für Alte Geschichte trauert um Prof. Dr. Klaus Bringmann, der am 14. Juli im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen ist.

Klaus Bringmann, geboren 1936, bewegte sich seit seinem Studium in Marburg und München zwischen Klassischer Philologie und Alter Geschichte. Das belegen auch seine beiden Qualifikationsschriften: seine 1962 angenommene Marburger Dissertation über das politische Denken des Isokrates und die ebenfalls in Marburg 1969 erfolgte Habilitation, die das Denken des späten Cicero in den politischen Kontext rückte. In beiden Arbeiten gewann Bringmann historischer Erkenntnisse durch die genaue Lektüre literarischer Quellen, einmal auf dem Feld der Griechischen, ein anders Mal auf dem der Römischen Geschichte. In Marburg wurde er 1971 Professor für Klassische Philologie, 1973 folgte er einem Ruf auf eine althistorische Professur nach Darmstadt, von 1981 bis 2000 wirkte er als Althistoriker an der Goethe-Universität, der er auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. Als Lehrender sprang er wieder ein, wenn es nottat. 

Imposant ist die methodische und chronologische Breite von Bringmanns Oeuvre: In einer umfangreichen Edition erschloss er gemeinsam mit dem Frankfurter Archäologen Hans von Steuben Schenkungen hellenistischer Herrscher an Städte und Heiligtümer; gemeinsam mit dem Althistoriker Dirk Wiegandt gab er Selbstzeugnisse des Augustus heraus. Wichtige Arbeiten widmete er den Juden in der Antike. Seine große Geschichte der Juden im Altertum spannte den Bogen vom Babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung. Hier zeigte sich auch einmal mehr die Begabung Bringmanns zur Darstellung. Sie bewährte sich sowohl bei der umfangreichen Geschichte der Römischen Republik. Von den Anfängen bis zu Augustus als auch bei der knappen der Römischen Geschichte. Von den Anfängen bis zur Spätantike in Taschenbuchform, die nicht weniger als 11 Auflagen erlebt hat. Mehrere Werke wurden in Fremdsprachen übersetzt. Zwei Forschungsaufenthalte am Institute for Advanced Study in Princeton belegten seine internationale Reputation.

Als akademischer Lehrer wusste Klaus Bringmann viele für die Alte Geschichte zu begeistern, die bei ihm das Altertum umfassend kennenlernten und den sorgfältigen Umgang mit Quellen übten. Zweimal diente er der Universität als Dekan. Generosität und Wohlwollen zeichneten ihn aus, und so erlebten ihn auch seine Kolleginnen und Kollegen. Die Abteilung wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Hartmut Leppin

Forschungsschwerpunkte:

Geschichte der späten Republik und der frühen Kaiserzeit

Geschichte und Kultur der hellenistischen Zeit

Geschichte der Juden in den Großreichen des Altertums

Das frühe Christentum

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Prof. Dr. Klaus Bringmann